17421 Antworten

  1. K-H

    Hier die ganze Geschichte der “ Rettung “ in Höchstadt 😃😃

    13.05.2024
    Gerome versucht den kleinen „Kämpfer“ abzuwerfen

    Unser kleiner „Kämpfer“ musste sich in den vergangenen Tagen oft an seinen Geschwistern vorbei kämpfen, um ans Futter zu gelangen. War die Menge des eingetragenen Futters klein, hatten es seine Geschwister bereits verschlungen oder der Brutstorch zur Nesthygiene bereits zurückgefressen. So ging er bei der einen oder anderen Fütterung leer aus. Er hatte jedoch im Laufe des Tages immer ein Paar gute Brocken ergattern können, was man auch an den weißen Kotstrahlen die er regelmäßig absetzte erkennen konnte. Unser Benjamin war vital, verhielt sich artgerecht und nahm auch an Gewicht zu. Während des Wachsens sind fressen und schlafen die Hauptbeschäftigungen. Beim Schlafen vermutet der unbedarfte Zuschauer meist fälschlich, dass es dem Jungstorch schlecht geht. Sicher hat er es nicht leicht sich bei seinen deutlich größeren Geschwistern durchzusetzen. Ausschlaggebend für die Entscheidung bezüglich eines Noteingriffes ist immer die Gesamtbewertung der Notsituation und hier im Wesentlichen das Verhalten von Brutstorch und Jungstorch. Auch ob der Jungstorch noch ans Futter kommt und er an Gewicht zulegt. Bei den nachfolgend beispielhaft beschrieben lebensbedrohlichen Notsituationen greifen wir ein und versuchen Leben zu retten.

    Schnüre – Kunststoffschnüre, Kunststoffbänder, Angelschnüre, Bindeschnüre … Eingetragene Schnüre können zu Abschnürungen von Beinen oder Zehen führen. So wie es in den letzten Wochen bei einem adulten Höchstadter Storchenweibchen vorgekommen ist. Durch die Abschnürung wurde die Blutzufuhr zu den Zehen unterbrochen. Die Zehen sind dann schwarz geworden und werden absterben. Wir haben versucht diesen Storch einzufangen, was leider nicht gelungen ist. Durch seine Behinderung wird der Storch zunehmend vorsichtiger und fliegt bei der kleinsten Gefahr auf und davon. Solange ein Storch noch fliegen kann ist es nahezu unmöglich ihn einzufangen. Da er sich meist in Gesellschaften mit anderen Störchen befindet scheidet auch ein Fangversuch mittels Narkosemittel aus. Da sich die abgestorbenen Bereiche leicht entzünden überleben nur wenige Vögel solche Verletzungen. Man muss in diesen Fällen hilflos zusehen.

    Gummiringe Eine weitere Notsituation entsteht wenn die Brutvögel Gummiringe, wie man sie zur Bündelung z. B. von Blumensträußen, Radischen, Spargel und anderem Gemüse verwendet. In der Natur finden die Störche dieses vermeintliche Futter, nehmen es auf und verfüttern es an die Brut. Die Gummiringe können nur schwer ausgeschieden werden und füllen sukzessive den Magen der Jungstörche, was eine weitere Nahrungsaufnahme im Magen verhindert. Die Zufuhr von dringend für das Wachstum und das Überleben notwendige energiereiche artgerechte Futter, was auch im Verdauungstrakt umgesetzt werden kann, ist durch die Magenblockade nicht mehr möglich. Der betroffene Storch zehrt von seinen Reserven und baut immer mehr ab, bis er letztendlich verhungert. Von dieser neuen Problematik sind sowohl Jung- als auch Altstörche betroffen. Hier können wir nur an die Bevölkerung appelieren uns von gesichteten Gummiringansammlungen zu berichten, damit wir die Ursachen finden und abstellen können.

    Abwurf von Jungstörchen Eine dritte Notsituation hat sich am 12.05.2024 entwickelt. Gerome hatte unseren kleinen „Kämpfer“ um ca. 8:19 Uhr mit dem Schnabel gepackt und ihn durch die Luft geschleudert. Der kleine „Kämpfer“ hatte Glück im Unglück und wurde nicht gleich über den Horstrand geworfen, sondern landete am Horstrand kurz vor dem Abgrund. Nach dem nächsten Brutwechsel wurde er nochmals von Frieda mit dem Schnabel bearbeitet jedoch noch nicht abgeworfen. Ein solches Verhalten haben wir schon öfters bei Störchen festgestellt. Bei Frieda und Gerome war es vermutlich der enorme Größenunterschied bei den Jungstörchen, der Gerome veranlasste den kleinen „Kämpfer“ abzuwerfen. In der Vergangenheit wurden auch schon größere Jungstörche im Alter von ca. 2 bis 3 Wochen aus für uns unerklärlichen Gründen abgeworfen, obwohl sie sich artgerecht verhalten haben und in einem konditionell vergleichbar Zustand wie ihre Geschwister waren. Da unser kleiner „Kämpfer“ in den letzten Tagen gute Anschlusschancen entwickelt hatte habe ich mich entschlossen ihn zu bergen. Glücklicherweise konnte die Feuerwehr Höchstadt wie immer in Notsituationen schnell mit ihrer Drehleiter helfen den „Abwurfkandidaten“ vom Storchenhorst zu holen. Der kleine Kerl war unverletzt und hat unmittelbar nach seiner Bergung angefangen mit dem Schnabel zu klappern, was heißen soll „ich habe Hunger füttere mich“. Den Jungstorch versorgen wir zur Zeit in unserem Storchenteam. Er frisst gut und scheint sich prächtig zu entwickeln. Da sich auch seine Geschwister weiter entwickeln wird der Größenunterschied noch eine Weile bestehen und die Wiedereinhorstung könnte problematisch werden. Möglicherweise finden wir eine andere Lösung für seinen weiteren Verbleib. Warum Gerome in der Brutsaison 2024 das erstgelegte Ei abgeworfen hatte, können wir uns ebenfalls nicht erklären. Mitunter schaffen es die Nesthäkchen nach ca. 3 Wochen Anschluss an ihre Geschwister zu finden und können normal von ihrem Geburtshorst ausfliegen. In manchen Jahren werden sie abgeworfen noch bevor sie im Wachstum Anschluss an ihre Geschwister gefunden haben. Man spricht hier gerne von natürlicher Selektion zur Stärkung der Art. Gemeint ist das selektieren von kranken und schwachen Individuen damit sich diese nicht weiter vererben können. Stammen alle Eier eines Geleges von den gleichen Eltern, kann man davon ausgehen, dass allen Eiern das gleiche Genpotential mitgegeben wurde. Wird das Wachstum eines Storchenkükens z.B. durch Futtermangel, schlechteren Zugang zum Futter oder auch durch widrige Wetterverhältnisse gebremst, dann ist dieses Storchenküken nicht genetisch minderwertig, sondern hat nur das Pech gehabt zu einem ungünstigen Zeitpunkt geschlüpft zu sein oder sich bei den Fütterungen an einem ungünstigen Platz aufgehalten zu haben. In manchen Jahren ist die Beute für die Brutstörche nur schwer oder zeitweise gar nicht zu erreichen, wenn zum Beispiel die Wiesen nach langem Dauerregen nicht gemäht werden können und die Störche im hohen Gras nicht an die Beutetiere gelangen. Bei solchen Wetterverhältnissen erhalten die Bruten zwar weniger Futter, was jedoch nicht zum Verhungern führt sondern nur die Gewichtszunahme reduziert. Ursache für den Tod vieler Jungstörche bei diesen „Schlechtwetterbedingungen“ sind überwiegend die Folgen von Unterkühlung der Jungstörche in den stark vernässten Horsten mit mangelhafter Wasserdurchlässigkeit.

  2. Beate Schaeffer

    Warum gibt es in Lindheim noch keine Küken.Die anderen Jungstörche sind überall schon ziemlich groß. Wird es überhaupt noch Babies geben?

    • ES

      Hallo Beate Schaeffer, die Zeit des Schlüpfens ist schon lange verstrichen. Warum dieses Jahr keine Küken geschlüpft sind, weiß niemand. Sie werden noch so lange weiter brüten bis der Bruttrieb bei den beiden nachlässt. bzw. weg ist. Wenn Du eine Kommentar-Seite zurück gehst, wirst Du einen Bericht der Vogelwarte finden

    • Maria

      DANKE DANKE DANKE den Störchenfreunden für die Rettung des Kleinsten !!!

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